Tagebuch Projekt KoMoDo

Ein kleines Lebenszeichen aus dem neuen Jahr – das Projekt läuft weiterhin auf Hochtouren und auch im Labor herrscht reger Betrieb. Die Zeit vergeht wie im Flug, und draußen kündigt sich bereits der Frühling an: Die ersten Kormorane machen sich bereit, ihre Brutkolonien zu besetzen.
Im März durften wir einen spannenden Aufenthalt an der Universität Aarhus verbringen. Gemeinsam mit unseren dänischen Kolleg*innen arbeiten wir daran, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen: Wir führen Daten und Studien aus früheren Jahren zusammen, um den Einfluss der Kormorane auf das Ökosystem noch besser zu verstehen.
Ein besonderes Highlight war dabei die gemeinsame Speiballensammlung mit unserem Ornithologen Lars, eine tolle Gelegenheit, direkt mit im Feld zu sein und praktische Einblicke in die Datenerhebung zu bekommen.
Zum Abschluss bekamen wir Besuch von Herrn Minister Werner Schwarz vom Ministerium für Landwirtschaft, Ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz des Landes Schleswig-Holstein. Bei einem kurzen Austausch konnten wir das Projekt vorstellen und über den aktuellen Stand der Forschung berichten.
Wir freuen uns auf die kommenden Monate – mit weiteren spannenden Proben, vielen kleinen Fortschritten im Labor. 
 

Das KoMoDo-Team verabschiedet sich in die lang ersehnte Winterpause. Wir wünschen euch allen ein frohes und erholsames Weihnachtsfest sowie einen guten Start ins neue Jahr 2025. Mit frischer Energie und großer Zuversicht freuen wir uns darauf, im kommenden Jahr viele offene Fragen zu klären, spannende Erkenntnisse zu gewinnen und euch auf diesem Weg mitzunehmen.
Bis dahin:

 Schneeflocke Merry Fishmas und einen „guten Rutsch“! Schneeflocke

(Foto: Collage Fisch mit Weihnachtsmütze copyright K. Mehrwald-IfB, copyright Nick Hobgood unter Creative Commons Licence 4.0, copyrightDAFV Fischzeichnung)

Um euch auf dem Laufenden zu halten, was sich bei uns in letzter Zeit getan hat, gibt es hier wieder einen kleinen Einblick in die aktuellen Entwicklungen unseres Projekts.
Trotz des Sommers war bei uns von einer Sommerpause keine Spur! Die Kormoranzählungen und Probensammlungen liefen weiterhin auf Hochtouren (Foto 1). Mittlerweile haben wir über 2.000 Speiballen gesammelt – eine beeindruckende Zahl, die uns im Labor einiges an Geduld abverlangt. Bisher konnten wir bereits 600 Speiballen sorgfältig aufarbeiten und sind jetzt dabei, diese zu analysieren (Fotos 2 und 4).

Parallel dazu wurde die Zeit genutzt, um wichtige Schritte voranzubringen: Antragstellungen, Weiterbildungen in Genetiktechniken (Foto 5) und Tierversuchskurse (Foto 3) standen ebenso auf der Agenda wie ein inspirierendes Treffen für Nachwuchswissenschaftler*innen zur aktuellen Biodiversitätsforschung, das auf der Insel Vilm in Mecklenburg-Vorpommern stattfand. Hier hatten wir die Gelegenheit, unsere Projektziele erfolgreich vorzustellen und intensiv zu diskutieren.
Auch der Austausch mit unseren Projektpartner*innen und Ornitholog*innen stand im Fokus. Solche Treffen sind essenziell, um neue Einblicke in das Verhalten der Kormorane zu gewinnen und die Beobachtungen zu vertiefen. Besonders der enge Austausch und die Zusammenarbeit mit unseren Kolleg*innen aus Dänemark ist wichtig für unser Projekt und bringt uns einen großen Schritt näher an aussagekräftige und breit gefächerte Ergebnisse.
Für alle, die noch mehr über unsere Arbeit erfahren möchten, empfehlen wir diesen spannenden Beitrag des NDR: Wie viel Dorsch frisst der Kormoran?. Schaut doch mal rein!
 

In der letzten Zeit ist einiges passiert, die Arbeiten im Labor sind im vollen Gange. In den letzten zwei Monaten haben wir die ersten Speiballen-Proben im Labor aufarbeiten können. In erster Linie waren das Proben, die im März an unseren Standorten in Dänemark gesammelt wurden. Dafür haben wir ein Protokoll entwickelt, das auch andere Arbeitsgruppen verwenden. Somit ist unsere Arbeit leicht vergleichbar mit den Daten, die in anderen Ländern produziert und veröffentlicht werden.  
Für die morphologische Bestimmung der Arten kann die Aufarbeitung unterschiedlich viel Zeit in Anspruch nehmen, je nach Füllgrad des jeweiligen Speiballen.
Die Laborarbeiten zur Aufarbeitung und Analyse der bisher gesammelten ca. 700 Speiballen laufen auf Hochtouren. Wir hoffen, mit den ersten Ergebnissen einen besseren Überblick über die verschiedenen Standorte zu bekommen und stehen dazu auch in regelmäßigem Austausch mit unseren Kollegen in Dänemark.
Die erfolgreiche Probenaufbereitung bedeutet im Umkehrschluss, dass unsere Ornithologen und Probennehmer an unseren 10 Standorten fleißig draußen im Feld unterwegs sind. Dabei werden nicht nur Speiballen gesammelt, sondern auch Zählungen der Kormorane durchgeführt. Somit erhaschen wir einen kleinen Einblick in die Rast- und Brutplätze der Kormorane. An einigen Standorten in Dänemark, SH und MV waren die Kormorane bis Juni noch mitten im Brutgeschehen. Für unsere Ornithologen ist es sehr wichtig, die Tiere in dieser Zeit so wenig wie möglich zu stören um Aufregung zu vermeiden. Glücklicherweise arbeiten wir mit Experten, die viel Erfahrung haben und die Kolonien schon seit vielen Jahren kennen. 
Unser KoMoDo Projekt hat auch auf dem Tag der Wissenschaft in Potsdam (PTDW 2024) sowie unserem Tag der offenen Tür hier in Sacrow bei Jung und Alt für großes Interesse gesorgt. Wir durften einen kleinen Einblick in unsere Laborarbeit geben und konnten Nachwuchswissenschaftler*innen begeistern. Es ist schön zu sehen, dass viele Besucher keine Berührungsängste haben, obwohl das doch eine sehr geruchsintensive Arbeit ist. 
 

Die ersten Speiballen, die im letzten Jahr (2023) auf der Vogelschutzinsel Beuchel gesammelt wurden, geben uns einen Einblick in das Nahrungsspektrum der Brutkolonie. Hier ein kleiner Einblick in die Laborarbeit. Die Speiballen werden gereinigt, wobei typischerweise die unverdauten Hartstrukturen übrig bleiben. Anhand dieser können nicht nur die erbeuteten Arten, sondern auch deren Größe und Gewicht bestimmt werden. Hier haben wir die ersten Dorschrückstände gefunden! 
Zudem finden sich viele angedaute und hochgewürgte Fische in der Kormorankolonie wieder.  Aber seht selbst in der unteren Reihe…  
Übrigens: Das Ausspucken ganzer Fische kann stressbedingt sein oder der Fütterung der Jungfische dienen, wobei der Anteil in den einzelnen Kolonien sehr unterschiedlich ist.