Aktuelle Informationen
Neue Information im Nachgang zur Internationalen Tagung "Die Fischfauna in der Oder und ihre aktuelle Gefährdung",
die am 02.10.2024 im Kleistforum
in Frankfurt an der Oder stattfand:
Das Anliegen der Tagung war der gemeinschaftliche Austausch zur Lage der Fischfauna der Oder und die Schaffung einer praktikablen Arbeitsebene auf der Grundlage gleicher Kenntnisse aller Beteiligten. Hierzu diente die Verbreitung der vom IfB erstellten Schrift Nr. 65 „Entwicklung, Nutzung und Schutz der Fischfauna in der Brandenburgischen Oder“, die in deutscher und in polnischer Sprache vorliegt. Einzelheiten zur Veranstaltung waren im Veranstaltungsflyer zusammengefasst (Link).
Das IfB-Team hat nun eine Nachlese in Form eines Book of Abstracts sowie eines Artikels im Fachmagazin Der Märkische Fischer erstellt, der voraussichtl. in Ausgabe 1 2025 erscheinen wird. Das Book of Abstracts ist auch in polnischer Sprache erhältlich.
Der Europäische Aal (Anguilla anguilla) ist Fisch des Jahres 2025
In Deutschland wird jedes Jahr ein „Fisch des Jahres“ gekürt, um auf bedrohte Fischarten und deren Lebensräume aufmerksam zu machen. Für das Jahr 2025 wurde in einer öffentlichen Onlineabstimmung der Europäische Aal (Anguilla anguilla) gewählt.
Der Europäische Aal ist ein Wanderer zwischen zwei Welten. Geschlechtsreife, sogenannte „blanke“ Aale wandern aus den Binnen- und Küstengewässern Europas ab und überqueren den Atlantik, um ihr Laichgebiet zu erreichen. Dieses liegt zwischen den Westindischen Inseln und den Bermudas und ist ein Meeresgebiet, das als Sargassosee bezeichnet wird. Die Elterntiere sterben dort nach der Verpaarung und dem Laichgeschäft. Nach dem Schlupf werden die Aallarven mit Hilfe des Golfstroms bis zum europäischen Kontinentalsockel verdriftet. Während ihrer weiteren Wanderung Richtung Küste wandeln sich die Aallarven zu durchsichtigen Jungaalen von durchschnittlich 7 cm Länge und 0,33 g Gewicht um. Manche dieser jetzt als „Glasaale“ bezeichneten Fische verbleiben im Küstenbereich, andere wandern die Flussmündungen stromauf und besiedeln Flüsse und Seen. Dort verbringen sie als sogenannte „Gelbaale“ oder „Fressaale“ (Foto li. ) ihre Hauptwachstumsphase bis zum Eintritt der Geschlechtsreife.
Während viele andere einheimische Fischarten schon nach vier bis fünf Jahren geschlechtsreif werden, dauert dies beim Aal in unseren Binnengewässern 10 – 20 Jahre. Eine weitere Besonderheit dieser Fischart ist, dass die Männchen mit maximal 50 cm Körperlänge und 200 g Stückgewicht deutlich kleiner bleiben als die weiblichen Tiere, die über einen Meter lang und mehrere Kilogramm schwer werden können. Nachdem die Aale genügend Fettreserven angelegt haben, färbt sich die Haut silbrig und Augen sowie Brustflossen werden größer – sie verwandeln sich in Blankaale (Foto re.) und treten ihre Rückreise zur Sargassosee an.
Seit mehr als drei Jahrzehnten sind die Aalbestände europaweit stark zurückgegangen. Die derzeitige Menge an Glasaalen entlang der westeuropäischen Atlantikküste wird auf nur noch etwa 1 – 10 % des Niveaus im Vergleichszeitraum 1960 – 1979 geschätzt. Der komplexe Lebenszyklus des Aals macht ihn besonders empfindlich für Veränderungen seiner Umwelt. So sind die möglichen Ursachen für seinen Bestandsrückgang vielfältig und in ihrer Bedeutung oftmals unzureichend verstanden. Sie reichen von ozeanischen Einflussfaktoren über zahlreiche negative Einflüsse in unseren Binnengewässern wie Gewässerverbauung, Krankheiten, Schadstoffbelastungen bis hin zum Fang durch Fischer und Angler und die oftmals tödliche Passage von Kraftwerksturbinen. Der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) bewertet die Bestandsentwicklung deshalb kritisch und empfiehlt vorsorglich einen Stopp aller menschlichen Einflüsse auf den Bestand sowie die Wiederherstellung der Qualität und Vernetzung der Lebensräume des Aals.
Der Aal ist die einzige heimische Fischart mit einer eigenen Verordnung der Europäischen Union. Diese verpflichtet die Mitgliedsstaaten zur Aufstellung von Bewirtschaftungsplänen für alle Aaleinzugsgebiete, um die Bestände in unseren Binnengewässern wieder aufzufüllen und darüber die Menge an Elterntieren für die nächste Aalgeneration zu erhöhen. Das soll vorrangig durch einen besseren Schutz von Aalen in Seen, Flüssen und an den Küsten geschehen. Zusätzlich ist in unseren Flusseinzugsgebieten derzeit auch ein Besatz von Gewässern mit Jungaalen notwendig, da aktuell nur wenige Glasaale (Foto unten) in den Mündungsgebieten unserer Flüsse ankommen und von dort aus aufgrund der vielen von Menschen geschaffenen Hindernisse wie Stauwehre oder befestigte Ufer ihren Weg flussaufwärts nicht fortsetzen können.
Unser Institut beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit der Aalbestandsentwicklung und Maßnahmen zur Bestandsstützung. Ein Schwerpunkt unserer Arbeit ist auch die wissenschaftliche Begleitung der Besatzmaßnahmen in mehreren Bundesländern. Wir wollen so dazu beitragen, dass die besetzten Aale vital und gesund sind und optimale Wachstums- und Entwicklungsvoraussetzungen mitbringen. Darüber hinaus erheben wir Daten zu wichtigen Bestandsparametern wie natürliche Jungaaleinwanderung, Wachstum, Überlebensraten und Menge abwandernder Blankaale, um darauf basierend z.B. die Bestandsentwicklung im Einzugsgebiet der Elbe modellieren und insbesondere den Effekt der Aalbesatzmaßnahmen einschätzen zu können. Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Aalbestände in unseren Binnengewässern in den letzten Jahren deutlich angestiegen sind. Alle drei Jahre berichten wir gemäß der EU-Aalverordnung zum Stand der Umsetzung der deutschen Aalbewirtschaftungspläne, unter anderem auch in den Einzugsgebieten Elbe und Oder.
Links zu weitergehenden Informationen finden Sie hier z.B. zum Aalmanagement in Deutschland, zur Notwendigkeit von Aalbesatz und zur Durchführung von Aalbesatz.
Die Stepenitz (Elbe) ist "Flusslandschaft der Jahre 2024/25"
Im Kontext des in den 90er Jahren gestarteten Programms „Elblachs 2000“ wurde durch den Landesanglerverband Brandenburg (LAVB) und das IfB im Jahr 1998 im Einzugsgebiet der Stepenitz (Prignitz) das Wiederansiedlungsprojekt für Lachs und Meerforelle gestartet, weil dieser Fluss nicht nur eine Vielzahl vielerorts verschwundener Tierarten beheimatet, sondern sich auch durch eine hohe, erhalten gebliebene Naturnähe und Wasserqualität auszeichnet.
Um die bisherigen Erfolge dieses Projektes einerseits zu sichern, andererseits aber auch die bestehenden Gefährdungen eines unserer letzten intakten Fließgewässersysteme stärker in den Fokus zu nehmen und zur weiteren Verbesserung der Gewässerzustände beizutragen, hat der Deutsche Angelfischerverband (DAFV) gemeinsam mit dem Verein NaturFreunde Deutschlands (NFD) am 13.12.2023 die Stepenitz zur „Flusslandschaft der Jahre 2024/25“ gewählt.
Mehr Info hierzu finden Sie auf der Webseite des Deutschen Angelfischerverbandes e.V.
Nachlese zum Brandenburger Fischereitag 2024 - Fortbildungsveranstaltung des IfB in Seddin
Am 12.09.2024 fand wieder die jährliche IfB-Fortbildungsveranstaltung im Rahmen des Brandenburger Fischereitags in Seddin statt. Bitte lesen Sie die Nachlese zur Veranstaltung.
Die Veranstaltung, die mit rund 70 Teilnehmenden aus allen fischereirelevanten Bereichen wie Ministerien, Universitäten und anderen Foschungseinrichtungen, Praxis und Verbänden stattfand, wurde als erfolgreich und bereichernd bewertet.
Tag der offenen Tür 2024 war wieder ein Erfolg !
Wir haben am 22. Juni mit gut 200 Besuchern, die sich trotz des anfänglich sehr schlechten Wetters mutig auf den Weg in den Königswald gemacht haben, unseren diesjährigen Tag der offenen Tür abgehalten.
Die positiven Reaktionen des Publikums haben uns sehr gefreut. Einen kleine Nachlese mit visuellen Eindrücken finden Sie in unserem Veranstaltungsarchiv.
Aktuelle wissenschaftliche Artikel unserer IfB-Mitarbeitenden in den (peer-reviewten) Fachmedien
Erfolgreicher Abschluss eines FÖJ am Institut:
Band 65 der IfB-Schriftenreihe Entwicklung, Nutzung und Schutz der Fischfauna in der Brandenburgischen Oder in polnischer Sprache
Das IfB am Potsdamer Tag der Wissenschaften PTDW 2024
Das IfB geht Kooperationen mit zwei indischen Universitäten ein
Nachlese Fischforum 2024
Der aktuelle IfB-Newsletter kann heruntergeladen werden
Nachlese Seddin 2023
Odertag Oktober 2023 - mit Filmbeitrag
EFRE-Bauprojekt erfolgreich abgeschlossen
Beginn des Bachmuschelprojektes März 2023 (ein EU-Life-Programm)
Nachlese zum Doppeljubiläum 100 Jahre Binnenfischerei-Forschung am Jägerhof und 30 Jahre IfB sowie zum Tag der offenen Tür am 23./24.9.2022
Das Fischsterben in der Oder - IfB ist an Untersuchungen beteiligt
Forschungsprojekte mit aktuellem Bezug (noch laufend oder abgeschlossen)
Entwicklung des Deutschen Aalbestandsmodells GEM IIIb
Wanderfischprogramm Sachsen-Anhalt
Bode-Analyse
Tierwohlindex - ein Analysetool zur Einschätzung der Tiergerechtheit in der Zanderaufzucht
Fischartenkataster - Ihre Mithilfe ist gefragt !
Klimawandel und Aquakultur
Wenn Sie an näheren Informationen zu unseren laufenden oder abgeschlossenen Projekten interessiert sind, besuchen Sie auch gern unsere Seite Veröffentlichungen, wo sie anhand der IfB-Schriftenreihe Themenhefte (zu Einzelthemen) und Jahresberichte (zu aktuellen Projekten) finden und herunterladen können.
Aktion Schutz des Sacrower See Uferschilfs
Anfang April war das IfB mit einer großen Anzahl Kollegen an der Ufersicherung des Sacrower Sees beteiligt. Mit viel guter Laune, Enthusiasmus und Muskeleinsatz wurde, dem kühlen Wetter zum Trotz, fleißig gearbeitet.
Stämme mussten entrindet werden, Pfähle gesetzt und die vorbereiteten Stämme als Handläufe installiert werden.
Das Resultat: auf einer Strecke von ca. 160 m dienen zahlreiche neue Pfähle, mit manuell geschälten Handläufen versehen, dem Schutz der Ufer unseres schönen Sees. Ein lohnenswerter und gelungener Beitrag zum gemeinschaftlichen Bemühen mehrerer Akteure unter Leitung des zuständigen Forstamtes, die Schilfgürtel am Ufer zu erhalten.
Wir vermuten, dass wir uns im Frühjahr 2023 wieder zusammenfinden werden, um diese wertvolle Maßnahme auf weitere Ufergebiete auszudehnen.